So wenig wie möglich sitzen;
keinem Gedanken Glauben schenken,
der nicht im Freien geboren ist und bei
freier Bewegung, in dem nicht auch
die Muskeln ein Fest feiern.
Friedrich Nietzsche
Die Axarquía, die Östliche, wie die Mauren sie genannt haben, ist eine Mittelgebirgslandschaft mit größeren Hügeln und niedrigen Bergen im Hinterland der Costa del Sol, zwischen den Montes de Málaga im Westen, der Sierra de Alhama im Norden und der Sierra de Almijara im Osten. Ein sanft von Gebirgszügen umschlossenes Hügelland, ein ideales Gelände für meine Wanderungen. Ich liebe es in Windungen auf und ab zu gehen. Immer geradeaus, auf ebenen Grund, langweilt mich schnell. Ich mag die weiten Lanschaften nicht so sehr, in der mein Blick verloren geht. Das Klima der Axarquía ist subtropisch, warm und relativ trocken, und mir wohlgesonnen. Viele Ortsnamen sind maurisch. Die christliche Reconquista hat die Axarquía erst 1487 erobert, doch die schwer zugängliche Berglandschaft blieb bis ins 16. Jahrhundert eines der letzten Rückzugsgebiete der islamischen Bevölkerung. Der letzte Aufstand der Mauren gegen die intolerante christliche Verwaltung wurde 1569 in Frigiliana, am Rand der Axarquía gelegen, blutig niedergeschlagen. Seit den 1960er Jahren erzählen farbige Kacheln mit kurzen Texten an den Hauswänden die Geschichte dieser Rebellion. Die Mauren, die ehemaligen Bewohner der Axarquía, drängen sich noch anders ins Bewusstsein. Frigiliana, wie viele andere Ortschaften dieser Landschaft, haben die maurische Bauweise in die Moderne gerettet, und bis heute einen Hauch des Orients bewahrt. Doch die Siedlungsgeschichte ist alt. Die Mauren waren nur die Letzten, die dem Ort ihren Stempel aufgedrückt haben. Vor ihnen waren die Römer hier. Menschen aus dem Neolithikum haben Keramikscherben zurückgelassen.